Verschiedene Umfragen kommen zu dem Schluss, dass ein nicht optimales Bezahlsystem ein deutlich höheres Kaufabbruchrisiko birgt als beispielsweise bessere Preise für einen vergleichbaren Artikel in einem Online-Shop der Konkurrenz. Neben den anderen wichtigen Optimierungsbereichen wie Design und Navigation spielt eine smarte Integration von Bezahlsystemen eine wichtige Rolle. PayPal darf dabei auf keinen Fall fehlen. Damit kommen aber auch die Fragen zu Vor- und Nachteilen oder den Kosten und Gebühren. Viele Shop-Betreiber nutzen entweder OXID oder Shopware, da sie in der Mittel- und Enterprise-Klasse ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten.
Hintergrund und Verbreitung von PayPal
PayPal gehört zu den ältesten Online-Bezahlsystemen, die sich im Internet entwickelt haben. Bereits 1998 wurde das Unternehmen als eBay-Tochter gegründet. 2015 ging das Unternehmen an die Börse und gehört nun nicht mehr zu eBay. Die vor Jahren enorme Popularität von eBay konnte auch für PayPal genutzt werden. Zweitweise mussten eBay-Verkäufer ein PayPal-Konto aufweisen, um überhaupt verkaufen zu können. Da das noch die Zeiten waren, bevor eBay vornehmlich große Konzerne und Unternehmen als Handelspartner fokussierte, konnte sich PayPal entsprechend weitläufig verbreiten. Weltweit verfügt das bekannte Online-Bezahlsystem nach eigenen Angaben über 230 Millionen Kunden. 2011 wurde die Zahl der deutschen PayPal-Kunden auf 15 Millionen geschätzt. Damit ist die Verbreitung enorm.
Die Nutzung von PayPal und anderen Bezahl-Optionen bei deutschen Online-Konsumenten
Noch wichtiger als die Verbreitung ist die Nutzung von Paypal. Umfragen, die immer wieder durchgeführt werden, ergeben konstante Zahlen. Im Schnitt 30 bis 35 Prozent der Online-Konsumenten nutzen PayPal zum Bezahlen im Internet. Rund 70 Prozent aller Internet-Konsumenten geben an, mindestens schon einmal mit PayPal bezahlt zu haben. Insgesamt sieht die Verteilung über die beliebtesten Bezahl-Optionen im Internet folgendermaßen aus in Deutschland:
– 30 bis 35 Prozent nutzen PayPal
– 17 bis 20 Prozent nutzen die Rechnung
– 14 bis 16 Prozent nutzen das Lastschriftverfahren
– 11 bis 13 Prozent nutzen Kreditkarten
Die anderen Bezahlmöglichkeiten sind deshalb wichtig, weil sie teilweise bei PayPal über die Kooperation mit BillSafe (Rechnungsstellung) schon möglich waren. Anfang 2015 hat PayPal nun PayPal Plus angekündigt. Mit PayPal Plus werden jetzt alle diese Bezahlmöglichkeiten über PayPal ermöglicht. Ein besonderer Vorteil dabei: bislang wurde ein Käufer beim Kaufabschluss erst zu PayPal weitergeleitet. Dort musste dann die Zahlung bestätigt werden, um nun wieder zurück zur Shop-Seite geleitet zu werden. Viele Kunden und damit Shop-Betreiber empfinden das als lästig und wenig zufriedenstellend. Mit PayPal Plus gehört das der Vergangenheit an.
PayPal-Gebühren: prozentual und pauschal
Allerdings hat das dennoch einen Haken: sämtliche Bezahl-Optionen laufen natürlich über PayPal. Damit werden dann auch Gebühren fällig. Die sehen aktuell so aus:
– 1,5 Prozent bis 1,9 Prozent der Warensumme zuzüglich einer Pauschale von 0,35 Euro bis 31.12.2015 bei Bezahlung via PayPal für alle angebotenen PayPal-Plus-Zahlungsmethoden
– 1,79 Prozent bis 2,49 Prozent der Warensumme zuzüglich einer Pauschale von 0,35 Euro ab 01.01.2016 bei Bezahlung via PayPal für alle angebotenen PayPal-Plus-Zahlungsmethoden
Vor- und Nachteile von PayPal als Shop-Betreiber
Die Gebühren werden bei PayPal oft als die hervorstechenden Nachteile genannt. Jedoch muss mit Blick auf das reine Online-Bezahlen von PayPal-Konto zu PayPal-Konto berücksichtigt werden, dass kein anderer Anbieter so attraktive Konditionen aufweist. Selbst BillSafe ist für Rechnungen deutlich teurer. Dem steht gegenüber, dass der Shop-Betreiber für Kreditkarten- und Lastschriftzahlungen sowie bei Rechnungsstellung eigentlich kein PayPal benötigt.
Bei der Rechnungsstellung ist es zumindest ein Vorteil, dass nur Kaufinteressenten mit entsprechender Bonität überhaupt in den Genuss dieser Zahlungsmethode via PayPal gelangen. Wer das ohne Modul eines solchen Drittanbieters durchführt, hat immer das Risiko entsprechender Zahlungsausfälle. Explizit in Bezug auf PayPal Plus werden die beliebtesten Zahlungsmethoden in einem Plug-in bzw. Modul vereint. Der Shop-Betreiber muss also die folgende Frage für sich zu seiner Zufriedenheit beantworten: „mehrere Zahlungsmodule versus PayPal Plus“ bedeutet eventuell „Gebühren sparen mit kompliziertem Mehraufwand versus alles aus einer Hand gegen geringe Gebühren“. Für den Kunden ist sicherlich PayPal Plus die bessere Lösung.
PayPal: wichtig und genutzt, aber nicht unbedingt beliebt
Immerhin hat PayPal aufgrund der aggressiven Politik der Vergangenheit unter eBay-Regie nicht bei allen Usern den besten Ruf erworben. Viele Konsumenten nehmen PayPal daher als notwendiges Übel hin. Ein Test im eigenen Shop könnte hier schnell Aufschluss geben: einfach PayPal Plus für eine gewisse Zeit neben anderen Modulen für Lastschriften und Kreditkartenzahlungen laufen lassen. Dann zeigt sich schnell, ob Käufer diese Funktion über PayPal oder doch lieber unabhängig davon wählen.
Installation und Zertifizierung als PayPal-Händler
Um PayPal Plus installieren zu können, muss übrigens eine Händler-Zertifizierung über PayPal erfolgen. Die kann jedoch schnell über die PayPal-Seite durchgeführt werden. Die Händler-Zertifizierung bietet aber auch einen umfassenden Funktionsumfang von PayPal:
– Auth/Capture (zeitversetzter Zahlungseinzug bis 29 Tage)
– ECM (PayPal als Zahlmethode in der Liste aller Zahlmethoden)
– ECS (PayPal als Zahlmethode bereits im Warenkorb)
– Error Handling
– IPN (sofortige Aktualisierung vom Zahlungsstatus)
– IPR (Zahlungsüberprüfung durch PayPal)
– Refund (teilweise und vollständige Rückbuchungen)
– Sandbox (Testen von PayPal in der Sandbox)
– Transaction Search and Detail (Transaktionssuche und Transaktions-Detail-Anzeige)
Ein Log-in mit PayPal ist nicht möglich, ebenso können wiederkehrende Zahlungen (noch) nicht durchgeführt werden, außerdem auch kein zeitversetzter Zahlungseinzug von 30 Tagen und mehr.
Es gibt verschiedene Stand-alone-Möglichkeiten zur Integration, die aber unterschiedlich technisches Wissen voraussetzen.
Damit wären wir grundsätzlich bei der Integration von PayPal in OXID oder Shopware angelangt. PayPal kann über unterschiedliche Module integriert werden. Bei OXID wären das unter anderem E-Fire, 6vCommerce oder AggroSoft. Wichtig ist, dass die PHP-Version des Shops zum gewählten Modul bzw. Plug-in passt. Teilweise kann es auch vorkommen, dass es zu Problemen nach der Installation oder im laufenden Betrieb kommt. Erhält nämlich der Shop ein Versions-Update, nicht aber das Plug-in bzw. Modul (oder umgekehrt das Modul und nicht der Shop), könnten bestimmte Seiten mit dem Bestellvorgang nicht mehr angezeigt werden.
Die häufigsten Fehler: Vernachlässigung von Updates (Shop und Module)
Die Updates können auch nicht einfach ignoriert werden. Ende 2014 gab PayPal bekannt, den Support von einigen SSL-3.0-Versionen zu beenden (auch SSL v2 war betroffen). Mit deren Deaktivierung waren dann etliche Shopbetreiber plötzlich nicht mehr in der Lage, ihren Kunden PayPal als Bezahl-Option zu bieten. Außerdem ist bei den Stand-alone-Modulen auch die richtige PHP-Version ausschlaggebend, das heißt, auf dem Server sollte alles zumindest auf dem letzten aktuellen Stand sein.
Für jeden Bedarf das optimale PayPal-Modul für OXID und Shopware
Fazit: PayPal gehört zwingend zum Angebot an verschiedenen Bezahlsystemen für Olnine-Kunden. Der Umfang kann gut an die eigenen Bedürfnisse festgemacht werden. Ob nun ein kostenloses oder kostenpflichtiges Modul bevorzugt wird, ist vor allem am eigenen Fachwissen festgemacht. Insgesamt werden diesbezüglich keine Wünsche offen gelassen. Wohl auch der enormen Verbreitung von PayPal ist es zu verdanken, dass sich Fehler im Prinzip nur bei vernachlässigten Updates der Versionen einstellen. Ansonsten sind die Nutzer-Communities so groß, dass viele Bugs bei beliebten Modulen bei OXID und Shopware gleichermaßen bereits in der Betaphase behoben werden können.
Danke für den sehr guten Beitrag zu diesen Thema. 🙂
Habe vielleicht noch ergänzend zu deinem Beitrag einen weiteren Beitrag zum Thema .
Vieleicht als kleine Ergänzung zu deinem sehr guten Artikel…;-)
Vielen Dank nochmals und ein erfolgreiches Jahr
Gruß
cheffe